Regesta Imperii

Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440-1493)

Prof. Dr. Steffen Krieb ist seit 2019 Leiter der Geschäftsstelle der „Regesta Imperii“ und des Teilprojekts zur Bearbeitung der Regesten Kaiser Friedrichs III. (1440-1493), das bis 2033 im Rahmen des Akademienprogramms gefördert wird. Die Regesta Imperii sind ein internationales Quellenwerk zur deutschen und europäischen Geschichte des Mittelalters. Auf der Grundlage von Urkunden, Geschichtsschreibung und weiteren Quellen verzeichnen die RI sämtliche Nachrichten über die Tätigkeit der fränkischen und römisch-deutschen Könige und Kaiser von der Karolingerzeit bis zum Beginn der Neuzeit (751-1517) sowie der Päpste des frühen und hohen Mittelalters (bis 1198) in chronologisch geordneten Regesten.

Regesten bieten eine kurze und präzise Zusammenfassung von Inhalt und Form einer Urkunde oder einer historiographischen Nachricht, die durch einen wissenschaftlichen Apparat mit Angaben zur Überlieferung, quellenkritischen Informationen und Kommentaren ergänzt wird. Anders als eine Edition liefern Regesten somit nicht den vollständigen Text einer Quelle in der Originalsprache, sondern eine zuverlässige Inhaltsangabe in deutscher oder einer anderen modernen Sprache. Damit eröffnen sie einer Vielzahl von Nutzern auch ohne die notwendigen sprachlichen und grundwissenschaftlichen Kenntnisse einen ersten Zugang zu den in der Regel lateinischen Texten. Obwohl ursprünglich als Vorarbeiten zu einer umfassenden Edition der Königs- und Kaiserurkunden entworfen, haben sich die Regesta Imperii zu einem eigenständigen Typus der Quellenerschließung entwickelt.

Die Regesten liegen in mehr als 100 gedruckten Bänden und seit 2006 auch vollständig online als frei zugängliche und durchsuchbare Volltextdatenbank vor, die  ca. 196.000 Einträge enthält (Stand: August 2021). Das Gesamtprojekt ist in 14 Abteilungen von „I. Die Regesten des Kaiserreichs unter den Karolingern, 751 -918 (926/962)“ bis zu „XIV. Ausgewählte Regesten des Kaiserreiches unter Maximilian I., 1493 -1519“ gegliedert. Weitere Arbeitsergebnisse des Projekts und von Kooperationspartnern werden als Work in Progress, in der Regestendatenbank unter dem Label „RIplus“ und in der Schriftenreihe „Forschungen zur Kaiser und Papstgeschichte des Mittelalters. Beihefte zu J. F. Böhmer, Regesta Imperii“ veröffentlicht. Zum Online-Angebot gehört zudem der RI OPAC als größte Fachbibliographie zu Geschichte und Kultur des Mittelalters mit mehr als 2,55 Millionen Einträgen (Stand: August 2021).

Die Bearbeitung der Regesten Kaiser Friedrichs III. ist eines der aufwändigsten Unternehmen deutschen und europäischen Mediävistik und erfolgt deshalb in Kooperation mit den Regesta Imperii an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien und einer Arbeitsgruppe der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. Für die mehr als 40.000 in europäischen Archiven und Bibliotheken überlieferten Urkunden und Briefe werden besonders ausführliche Regesten erstellt, da diese angesichts der Masse der Überlieferung an die Stelle einer Edition der Texte treten. Seit 1978 wurden bereits 15.000 Regesten in 34 Bänden publiziert.